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Rupert „Linzer“ berichtet:

Transalpine Run 2011
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Mittwoch 2011-09-06 5.Etappe: Scoul Bergsprint

Da wir diesmal nicht im Camp frühstücken konnten, hab wir uns eine kleine Bäckerei gesucht um uns mit „Gipfeli“ und Kaffe zu stärken. Weil die IF direkt nach den Gästen (u.a. Trailmagazin Chefredakteur Denis Wischniewski) gings für mich schon kurz nach 10 los. Ich hatte mir vorgenommen, ein kontrolliertes Tempo zu laufen. Da in umgekehrter Reihenfolge des Klassement gestartet wurde, habe ich schon bald einige langsamere Läufer überholen können.

Die knapp 6 km und etwas über 900hm machten mir keine besonderen Probleme. Im Nachhinein hätte ich vielleicht noch ein paar Minuten rausholen können, aber um die gings mir eigentlich nicht, bei den Etappen die noch ausstanden. Schlußendlich war ich knapp 1h01min unterwegs, was zum Zeitpunkt immerhin die 11. Zeit aller IF am Ende des Tages war. Irgendwie hab ich mich trotzdem leicht geärgert, die Stundenmarke wäre locker drinnen gewesen, ich wusste das während des Laufens aber nicht, da ich auf Uhr und Rucksack diesmal verzichtet hatte.

Etwas nach mir kamen Henrik und Peter auch oben auf der Motta Naluns an, 2 bzw. 3 min langsamer in der Tageswertung. Da die Besten alle deutlich nach uns starteten, hatte wir die Gelegenheit diese endlich mal beim Zieleinlauf zu sehen und auf den letzten Metern anzufeuern.

Pastaparty und Briefing gabs diesmal zu Mittag, das kam uns sehr gelegen, da wir dann noch das Angebot der Wellness-Oase des Orts für 10 Franken (Spezialpreis für TAR-Teilnehmer) 3h nutzen konnten. Wir genossen diverse Schwimmbecken, Saunavarianten und Ruhebereiche zur Regeneration, es war die perfekte Nachmittagsgestaltung für müde und lädierte Etappenläufer. Ich hab mir danach vorsorglich noch Schmerztablette für die restlichen Tage vom Rescueteam geholt.

Abends mussten wir noch fürs nächste Frühstück einkaufen, wobei uns die Schweizer Lebensmittelpreise schockiert haben. Tagesabschluss war dann noch eine Pizza zum mitnehmen.

Donnerstag 2011-09-07 6.Etappe: Scoul – Mals

In der Früh haben wir  unser Vortags gekauftes Frühstück verzehrt, was bei mir Gipfli, Fertigkaffee und Nutella hieß.

Reumütig hat sich auch Peter von den Pendicularas verabschieden müssen. Pendicularas blieb aber die ganze Woche sein Lieblingswort, auch wenn es nur „Gondelbahn“ bedeutete.

Die Etappe begann ziemlich kühl, endlich mal wieder „durften“ wir unsere Jacken nicht nur mitschleppen. Anfangs gings sehr flach an einem Fluss entlang, bevors langsam hoch in Richtung Schlingpass ging. Der Weg war richtig atemberaubend je höher es ging, zuerst gings durch in den Felsen gehauene Durchgänge, ehe wir richtig in den Felsen gesprengte Wege entlang liefen, immer am Rande der Val d'Uina Schlucht die hunderte Meter abfiel. Am Pass angekommen, haben wir bald Grenze zwischen der Schweiz und Ita…. Südtirol überschritten. Zu unserer großen Überraschung haben wir dort Michi und Antje wiedergetroffen, die uns wie (wie schon beim Bergsprint) auch alle Anderen kräftig angefeuert haben. Die letzten Kilometer runter nach Mals waren leider wieder auf der Straße zu bewältigen was meinen Schienbeinsehen natürlich gar nicht gefiel, da auch die Schmerzmittel langsam nachließen.

Bei der Pastaparty saßen wir diesmal bei unserem Freund und Seniormaster-Dominator Hans Hörmann, der allen auch noch eine Runde Bier spendierte und seine gewonnen Äpfel auf uns aufteilte.

Freitag 2011-09-09 7.Etappe: Mals – Schlanders

Der Freitag stand nur unter einem Zeichen: der Rappenscharte, mit 3012m dem Dach des ganzen Transalpine Runs.

Der Start war mal was anderes, es ging direkt durch eine Schule. Die nächsten 15km waren ein lockeres Einlaufen die in einen 5km und 1200hm Anstieg zur Rappenscharte mündeten. Dieser Anstieg ist anscheinend nichtmal in Karten verzeichnet, war aber genial zu laufen bzw. zu gehen. Oben kurz vor der Scharte waren wieder Michi und Antje die uns sagten, dass die dominierenden Damen ausgestiegen sind wegen Schmerzen in der Schienbeinsehe, hmm… das kenne ich doch von wo. Etwas weiter oben begrüßte uns auch noch mitten im Hang ein Blechblasinstrumentspieler mit seinen motivierenden Klängen, ein tolles Volk diese Südtiroler.

Oben auf über 3000m angekommen, machten wir schnell noch ein paar Erinnerungsfotos, ehe wir den Downhill starteten. Die Strecke runter war genial, leider konnte ich sie wegen Schmerzen nicht so genießen wie ich wollte. Dass wäre genau Fritz Downhill gewesen. Aber ich hab mir fest vorgenommen den Aufstieg und den Downhill der Rappenscharte nochmals nachzulaufen, vielleicht mit Fritz! Nach dem 15km lange und 2300hm verlierenden Abstieg, war ich froh im Ziel zu sein und war diesmal auch richtig fertig.

Michi und Antje haben uns auch noch zur Pastaparty begleitet, bei der der Plan B Hausmusiker Matty Birkmeier seine bekannten Hits abspulte.

Samstag 2011-09-10 8. Etappe: Schlanders – Latsch

Schon im Startbereich war heute eine ganz seltsame Stimmung zu bemerken, die Leute waren alle fröhlich und gut gelaunt, es war klar, es gilt nur noch den heutigen Tag zu beenden und wir konnten uns TAR 2011 Finisher nennen.

Die Etappe begann gleich mit einem Anstieg von 1600hm auf knapp 2400m und schon dabei hatte ich Schmerzen, ein ganz schlechtes Zeichen, da ich bis jetzt bergauf eigentlich noch ziemlich schmerzfrei war. Als wir bei KM 11 am höchsten Punkt, der Göflaner Scharte angekommen waren, war mir schon klar der Abstieg wird der Horror. Meine beiden vorderen Schienbeinsehen machten klar, heute gibt’s kein Bergablaufen im normalen Tempo. Leider hat auch Henrik dasselbe Problem an einem Bein. Die Aussicht und das Wetter waren zwar genial aber genießen konnte ich es nicht, leider!

Diese 17km runter bis ins Ziel wird ich nicht so schnell vergessen, es waren die schmerzhaftesten in meinem Läuferleben bis jetzt. Aber nach über 250km, war aufgeben kein Thema, auch das Zeitlimit war trotz meinem Runterschleichen kein Problem, aber ich war trotzdem ca. 1 ½ h länger unterwegs als ungefähr geplant. Ich hatte richtig Glück dass Henrik immer wieder auf mich gewartet hat und mich immer wieder versucht hat aufzuheitern und abzulenken. Für Peter war dass natürlich nicht so interessant, da er viel schneller hätte sein können.

Nach knapp 6h Stunden haben wir aber auch endlich das Ziel erreicht und mit einer Sektflasche die uns Henriks Freundin auf der Zielgerade in die Hand gedrückt hat, gefeiert.

WIR HABENS GESCHAFFT, wir waren Finisher, mit Schmerzen, geschwollen Füßen und Sehnen die einfach nicht mehr wollten, aber der Kopf hat heute über den Körper gesiegt. Im Ziel haben wir dann die Füße im Dorfbrunnen gekühlt, ein herrliches Gefühl.

Abends gings dann zum letzten Mal zur Pastaparty, die leider wirklich schlecht organisiert war. Wir standen eine ganze Stunde fürs Essen an, das war ein absoluter Witz. Aber schlußendlich kamen wir doch zum Essen. Es folgte die Siegerehrung, bei der wir die Sieger huldigten, ehe wir unser verdiehntes Finishershirt überziehen durften, danach wurde noch ein wenig gefeiert ehe ich ein letztes Mal ins Camp schlafen ging.

Sonntag 2011-09-11 Rückfahrt: Latsch – Oberstdorf

Weil ich meine Füßen nicht den Marsch einmal quer durch Latsch zum Frühstück antun  wollte, habe ich mich schon am Vortag mit Äpfel eingedeckt um im Camp zu frühstücken. Ein fitter Fritz hätte mir sicher Frühstück ins Camp gebracht, haha!

Danach gings ein letztes Mal zum Taschenpacken und zum Bus. Natürlich fuhr unser Bus als letzter weg, das war aber auch egal, denn die Fahrt wurde uns durch die geniale Aussicht in Südtirol und Österreich versüßt. Glücklicherweise saßen wir direkt vor Nils und Ricarda den „Swiss Jura Angels“ die noch einige Geschichten (Himalaya-Marathon usw.) aus ihren unglaublichen Läuferleben erzählten. In Oberstdorf angekommen gabs noch eine herzliche Verabschiedung von den alten vielen neuen Freunden und das versprechen sich bald wieder zu sehen.

Leider musste ich dann immer noch gut 400km mit dem Auto zurücklegen. Weil ich wirklich müde war, habe ich mich nach gut einer Stunde mal einige Zeit an einer Autobahnraststätte schlafengelegt. Danach gings mir wieder besser und ich kam Abends gut daheim an, nur mein Kopf war immer noch komplett beim Transalpine Run.

Fazit (über eine Woche nach dem TAR Ende):

Es war ein unglaubliches Erlebnis, eine Herausforderung aus psychischer und physischer Hinsicht, aber man wird mit genialen Trails, super Wetter und unglaublicher Kameradschaft von vorher wildfremden Leuten von allen Ecken der Welt belohnt. Und weil man die schlechten Sachen im Nachhinein sowieso verdrängt, kann ich nur sagen: ES WAR EINFACH GENIAL!