Laufbericht

12-06-2010 Königseeumrundung

 

 

Freitagabend kam ich mal wieder nach BGL und schon beim Ankommen hab ich gesehen, es liegt kaum noch weiß auf den Bergen. Eigentlich wollte ich Samstag den Untersberg überqueren, aber ich habe einfach die Gelegenheit gesehen, schon früh im Jahr den Königsee zu packen.
Ich muss allerdings zugeben, ich hätte mir eine bessere Vorbereitung vorstellen können, als meine vorherige Trainingswoche, die nicht unbedingt von Erholung geprägt war.
Aber egal, am Morgen früh auf, abends hatte ich schon alles bereit gelegt. So ging es los.
Frühstück, Umziehen und auf zum Königsee.

Ohne viel Drumherum, parken, Uhr an, Start.

Für den weiteren Bericht habe ich mir was Neues überlegt.
Da ich nicht über einen wahnsinnigen Kameramann verfüge und ich festgestellt habe, dass ich während Läufen immer tausende Sachen denke, die ich im Bericht erwähnen will, aber wenn es dann an das Schreiben geht, vergisst man viel und gerade über „schwerere Zeiten“ eines Laufes schreibe ich immer sehr sparsam.

Daher habe ich mein Handy vorbereitet und auf dem Weg immer mal wieder paar Sätze „auf Band“ gesprochen.

Diese Sprachaufzeichnungen habe ich abgetippt. Ihr erkennt sie an der Kursiv-Schrift und den Anführungszeichen. Die Abkürzung ‚lmaa‘ sollte jeder kennen.
Wenn mitten im Satz „???“ steht, heißt das, ich habe mich selbst nichtmehr verstanden, kann bei Nebengeräuschen etc schon mal passieren.
Los geht‘s!!! 

„So, also: Erster Bericht, nach genau 2km und ca. 18min hab ich meine erste Pause eingelegt.

Am Bach, weil ich einfach bisschen Erfrischung gebraucht hab weil die Beine doch recht schwer sind,

nach der ganzen Woche. Wetter hält bis jetzt, ja, man darf gespannt sein, wie weit ich komme.

Aber ich denke wenigstens die Hälfte is drin, und dann mit'm Boot zurück, wenn das Hochgschirr frei ist von Schnee

So, melde mich später wieder“

Was soll ich dazu schreiben. Ich hatte von Anfang an schwere Beine und hab mich nicht ganz fit gefühlt. Aber es wurde mit der Zeit besser. (irgendwie´;-)

 

„Endlich die Königsbachalm erreicht, dauert alles länger als ich dachte.

Schwere Beine hab ich, wenn ich an den Anstieg an der Priesbergalm denke, wirds mir bißchen schlecht, aber werde das schon schaffen.“

Naja, mit Anstieg zur Priesbergalm hab ich die steilen Stücke gleich hinter der Königsbachalm gemeint. Wer‘s kennt, weiß wo ich meine.

 


„So, endlich bei der Priesbergalm, deutlich länger gedauert, als ich gehofft hatte.

Tja, geht. Beine werden langsam bisschen lockerer, durch die Kühlung. Aber naja, eigentlich ???, aber ganz werd ich es heut nicht schaffen,

probier'n tun wir's, aber ,.. keine Ahnung“

 

Gut, zuggegeben, nicht viel Aussagekraft dieser Satz, aber man ist ja angestrengt. Da kann sowas schon mal machen. Man denkt halt weniger klar.


"So, da simmer wieder, grad ne Pause am Seeleinsee gemacht. Liegt zum Hochgschirr rauf noch bisschen Schnee, is jetzt bisschen schwer zu finden, aber Hauptsache man läuft hoch. Is net mehr weit. Lmaa, wenigstens kamen mir mal paar Leute entgegen bzw. hab ich überholt, gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man net ganz allein is, is doch net so ohne alles.

So, jetzt hab ich nen wunderschönen Ausblick und jetzt lauf ich weiter"

Da war ich genau auf der Kuppe am Hochgschirr.
Der Ausblick wirkt in echt noch bedeutend schöner als auf dem Foto links.


"Bin unterwegs vom Hochgschirr runter Richtung Landtal, die Schneestrecken hab ich jetzt soweit rum. Hier kreischen dauernd paar Vögel rum, die mir ziemlich auf den Keks gehen, aber es hilft ja nix.

Ansonsten ist der Downhill hier wirklich wahnsinnig schwer, macht aber auch unendlich Spaß.

Jetzt probier ich mal ein Selbstauslöser Foto, dann geht's frohen Mutes weiter. "

Außer den Vögeln ist auch ein Murmeltier vor mir hergelaufen. Aber ich habe die Gämsen nicht getroffen, die ich sonst öfter im Bereich Priesbergalm sehe.

 

"So, es geht immer noch bergab, hab aber schon mal den richtigen Weg gefunden, kann mich also da schon mal bis zum Obersee nicht mehr verlaufen .

Tja, ansonsten geht's mir wieder bisschen ,..also gehts mir wieder besser, mir ging's ja eh nicht schlecht, aber die Beine sind halt lockerer durch das Bergablaufen. Aber auch bergab lass ich mir doch noch relativ viel Zeit

Geil. Wasserfall vor mir, da mach ich erstmal ein Bild."

Da war ich grad echt gut drauf. Es ging bergab, ich habe in der Gegend da oben nur freundliche Berggeher getroffen und mich echt gut gefühlt.

 


"So, ich lauf flach Richtung Obersee. Lmaa, da man ja doch oft gefragt wird, wie die Marathonbestzeit ist, sei hier gesagt, ich hab sie eben überschritten und hab eine Gesamtdistanz horizontal von deutlich unter 20km. Soviel dazu, dass kann man nämlich hier echt vergessen"

 

Auf dem Bild links ist der Weg unten gut zu erkennen.
Hier war es schon ziemlich warm und ich hab mich auf eine erste Abkühlung im Obersee gefreut.

 

Hier war jetzt eine längere „Redepause“ (ich glaube, ich habe noch zweimal was gesagt, aber hab wohl mein Handy falsch bedient.
Zuerst ging es am Obersee entlang bis Salet. Da dann  zu einer Almhütte. Auf dem Weg dahin kam dann erstmal die Adrenalin-Tageshöchstleisutng:
Ich dachte auf dem Weg liegt ein seltsamer Stock und bin ganz normal weitergelaufen, bis ich fast auf den zischenden, schlängelnden Stock draufgetreten wäre. Eine wirklich große, böse schauende Schlange lag mir da im Weg und ich wäre fast auf sie drauf getreten. Ich hab mich voll erschrocken und aufgeschrien wie ein kleines Mädchen. So, jetzt
hab ich‘s zugegeben,.. ;-)

Dann ging es doch zur Alm, da hab ich mir meine Flasche füllen lassen und einen halben Liter Mineralwasser getrunken. Dabei noch bißchen Smalltalk mit der Wirtin und einigen Gästen und schon ging es weiter.
Hier hab ich dann nicht gleich den richtigen Weg gefunden und musste paar Meter hin und her laufen, aber ich kam auf den „halb-offiziellen“ weg Richtung Bartholomä.


"Oh man, ich bin weiterhin Richtung St. Bartholomä unterwegs.

Nicht viel weiter als eben bei dem gesprochenen, ich hab jetzt nen guten Blick, wie weit das Ganze noch ist und mich dann entschieden,  einen 10min Vollstop zu machen, mit Essen, Trinken und Königsee-Sitzen. Also jetzt gibt's Schuhe aus, 10min einfach ins Wasser setzen, abkühlen, runterkommen, weil sonst wird das hier bisschen krass. Naja schauen wir mal."

 

Dann kam meine „Badepause“.
Ich hab Rucksack, Schuhe, Shirt und Uhr ausgezogen und mich in den See gelegt. Und es hat echt gut getan. Danach musste ich einen Bach überqueren und dann nochmal bisschen suchen, bis ich endgültig auf dem richtigen Weg war. Hier ist orientierungsmäßig eine Schlüsselstelle.

 

 

"Ich bin auf diesem "mittelhohen" Weg, jetzt geht's grad flach respektive ein kleines bisschen bergab, heißt Hoffnung, dass ich endlich oben bin.

Grad schon gesagt, die einzige Chance, die ich heut hab, bei der Hitze und bei den Umständen von Beinen her, die Sache hier positiv zu Ende zu bringen ist, das ich in Bartholomä ne richtig lange Pause mach, trinken, essen, richtig schön solang warten, bis ich einen find, der stilles Wasser verkäuft. Wasserblasen neu füllen, anders kann ich's niemals schaffen,

Ich hab jetzt schon Schiss vor'm Rinnkendlsteig, und bin noch nicht mal in Bartholomä.

Also jetzt wie gesagt, die Pause muss sein, anders hätt' ich keine Chance."

 

Ja, der Vollstrecker Rinnkendlsteig hat mir bißchen den Mut geraubt.

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Meine Ausrüstung. Bei Fragen, schreibt einfach.

Bei der ersten Pause

Blick von der Preisbergalm zum Watzmann.

Blick vom Hochgschirr auf die weitere Route.

Selbstauslöser. Die Landschaft ist wie gemalt, oder?

Der höchste Wasserfall von Deutschland!!!

Da lohnt sich jawohl jeder Weg!

Der Königsee von Süden her.

Da hab ich mich mit Wasser bewirten lassen.

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